ZU BESUCH BEI FAMILIE HÜLSMANN   Klik hier voor de Nederlandse vertaling

Für den zweiten Besuch in dieser Rubrik reisen wir wieder nach Friesland. Diesmal aber nicht in unser heimatliches Friesland, sondern über die Grenze nach Ostfriesland in Deutschland. Wir fahren zum kleinen Dorf Hovel bei Wittmund im sogenannten Harlingerland. Dorthin sind im 17. und 18. Jahrhundert viele Friesen aus den Niederlanden gezogen.

Wir sind zu Besuch bei einem Paar unserer deutschen Mitglieder, Christa und Thomas Hülsmann. Unter der Woche wohnen sie in Essen im Ruhrgebiet, wo sie auch arbeiten. Auf der Suche nach Ruhe und Raum kamen sie vor etlichen Jahren nach Norddeutschland und fanden in Hovel ein schönes Fleckchen, um ihre gemeinsame Leidenschaft auszuleben: Gärtnern.

In einer ländlichen Umgebung mit Weiden und Äckern, umgrenzt von Wallhecken, finden wir ihr Haus, eine ehemalige Dorfschule. Das Haus steht auf einem Grundstück mit vielen großen Bäumen. 1998 kauften sie das Haus und fingen an, die alte Schule zu einem Wohnhaus herzurichten, in dem noch heute viele Elemente an die ursprüngliche Bestimmung des Gebäudes erinnern. Und das alles fand an den Wochenenden und im Urlaub statt; in der freien Zeit, die auch noch durch viele andere Aktivitäten ausgefüllt wurde.

Zuhause in Essen hatten die vorher einen kleinen Garten von ca. 20 qm mit viel Schatten. Schon hier wuchs eine Hosta, H. ‚Undulata Univittata'. Christa konnte es kaum erwarten, auf den rd. 6.000qm, die sie in Hovel haben, anzufangen. Aber Thomas war unerbittlich: Erst musste das Haus bewohnbar sein und erst danach war der Garten an der Reihe. Aber wie zu erwarten: Nach drei Jahren gab Thomas schließlich nach und sie fingen an, den Garten anzulegen.

Sie haben sich dafür entschieden, einen Garten anzulegen, in dem man nicht ununterbrochen arbeiten muss. Eine logische Entscheidung: Sie können sich dem Garten nur am Wochenende und an anderen freien Tagen widmen; dabei wird ihre Aufmerksamkeit auch noch von Arbeiten am Haus und anderen Dingen beansprucht.

Und so ist dann ihr Garten entstanden. Ein Garten mit einer so gewählten Bepflanzung, dass sich die verschiedenen Arten gegenseitig gut im Gleichgewicht halten und man nicht ständig eingreifen muss. Darüber hinaus haben sie bereits bestehende Elemente, wie z.B. vorhandene Bäume, die für Schatten sorgen, und die umgebende Landschaft einbezogen.

Die Bepflanzung ist zum großen Teil geprägt durch die Vorlieben der Beiden. Sie mögen bestimmte Arten besonders, und davon sind dann auch verschieden „Sammlungen" im Garten zu finden. So ist an einem sonnigen Platz eine schöne Sammlung von ca. 80 verschiedenen Hemerocallis-Sorten zu finden, es gibt viele verschiedene Gräser, die im Herbst mit Astern kombiniert werden und im zeitigen Frühjahr gibt es diverse Schneeglöckchen. Auf den schattigeren Plätzen finden wir eine große Anzahl Rodgersien, Helleborus und natürlich auch eine schöne Sammlung Hostas, ca. 170 Sorten. All diese Pflanzenarten haben sie wegen der gemeinsamen guten Eigenschaften ausgesucht: schön, stark, robust und pflegeleicht.

Und was die Hostas angeht, nennen sie als Eigenschaft auch noch die große Vielfalt , die dazu führt, dass die Sammlung stets weiterwächst. Es begann alles mit einem Besuch bei der Staudengärtnerei „Friesland" von Uwe Knöpnadel in Jever. Die ersten drei Hostas, die dort gekauft wurden, waren ‚Devon Green', ‚Patriot' und die bei uns unbekannte Hosta sieboldiana ‚Friesland', die in Gewebekultur aus H. sieboldiana ‚Elegans' entstanden, aber deutlich grüner ist. Und wie bei vielen von uns: Überall sieht man schöne und neue Sorten, und die Sammlung wird immer größer!

Thomas nennt als seine Lieblingshosta ‚Joseph' wegen der prächtigen dunkelgrünen Blattfarbe. Christa schwankt zwischen der imposanten ‚Empress Wu' und 'Kabitan', die im Gegensatz dazu klein, elegant und raschwüchsig ist.

2001 wurden Thomas und Christa auf Anraten von Johannes Oldenettel Mitglied der GdS (Gesellschaft der Staudenfreunde), vergleichbar mit ‚Groei & Bloei'. Sie finden es schön, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu stehen, und Informationen und Tipps zu Pflanzen und zum Gärtnern zu bekommen. Auch Besuche anderer Gärten und die organisierten Gartenreisen schätzen sie sehr. Wegen ihrer Vorliebe für Hosta wurden sie 2007 auch Mitglied der Fachgruppe Hosta. Das ist ein Teil der GdS, der - ergänzend zu den Regionalgruppen - bundesweit aktiv ist.

2010 wurden Christa und Thomas Mitglied der „Nederlandse Hosta Vereniging": In den Niederlanden findet man mehr Hostaliebhaber und die bekannten Züchter. Beide sind beeindruckt von der Qualität von ‚Het Hostablad', von dem sie damals einige Exemplare von mir erhalten haben.

In diesem Jahr kamen dann noch Mitgliedschaften bei der „British Hosta & Hemerocallis Society" und bei der „American Hosta Society" hinzu. Seit dem tragischen Tod von Joachim Tjaden in diesem Frühjahr kümmern Thomas und Christa sich vorläufig um die Fachgruppe und haben Kontakt zur „Nederlandse Hosta Vereniging" aufgenommen. Ihre ersten Erfahrungen haben sie bei der diesjährigen Herbstexkursion gemacht. Sie haben dabei nette Menschen kennengelernt und fanden die Fahrt gut organisiert.

Das war das Portrait von Christa und Thomas Hülsmann, zwei sympathischen und leidenschaftlichen Pflanzenliebhabern, die wir in Zukunft sicher noch des Öfteren treffen werden.