Dit artikel is ook in het Nederlands verschenen in Het Hostablad nr 46 - najaar 2011

AUF BESUCH BEI BATE AUKEMA  Klik hier voor de Nederlandse vertaling

bate-aukemaDer erste Besuch führt uns nach Süd-Ost-Friesland. Dort, im Dorf Hemrik in einer schönen ländlichen Umgebung, wohnt Bate Aukema.
Am Ende der Auffahrt zeigt eine große graue 'Halcyon' in einer schönen blau glasierten Vase, dass hier ein Hosta-Liebhaber wohnt. In dem kleinen Hinterhof erwartet uns dann keine große Sammlung von Funkien. Gemütliche Sitzmöglichkeiten in einem Pavillon mit blühenden Blumen, eine kleine Rasenfläche und ein dichtes Netz über dem Teich mit Goldfischen sind wesentliche Bestandteile des Anwesens. "Dieser Garten ist für die ganze Familie. Meine Frau Antje und die Kinder gönnen mir mein Hobby von Herzen, aber sie wollen sich den Bereich auf ihre eigene Weise einteilen", sagt Bate. Die enorm große Hosta 'Green Acres' am Ende des Teiches scheint das einzige Zugeständnis zu sein.
Ein paar hundert Meter entfernt, in einem ehemaligen Gemüsegarten, ist Bates Hosta-Paradies!

Mit einer Fläche von 60 m2 nicht wirklich groß, aber der Raum ist durch die Verwendung von Schüben und Böden maximiert und überall sind Funkien an großen Metallringen aufgehängt. Der Hosta-Garten ist mit Schattennetzen bedeckt und vollständig durch einen Zaun mit außen in Höhe und Durchmesser unterschiedlich angebrachten Rohren aus Kupfer umschlossen. Kupferrohre, die erfolgreich Schnecken abwehren (* dies wurde bereits von Bate veröffentlicht).
Auf der voll gepflasterten Fläche sehen alle Hostas in Töpfen wirklich phantastisch aus! Bate strebt nach Pflanzen von großer Qualität und findet, dass alles ordentlich und sauber zu halten und auch so zu arbeiten extrem wichtig ist. Zudem bekommen all die Pflanzen ihr Wasser mit der Gießkanne über den Boden und nicht auf das Blatt.

Das Hosta-Hobby begann in den späten neunziger Jahren. In einem Garten sah Bate eine schöne Hosta, eine riesige Pflanze mit schönen Blättern. Dies weckte sein Interesse, und später sah er in einem Garten-Center noch mehr Sorten. Zuerst kaufte er alles, was neu für ihn war, aber im Garten-Center ist das Sortiment ja begrenzt. Im Jahr 2000 las er in der Zeitschrift "Land-en Tuinbouwblad " einen Artikel über Wies Voesten und ihren Hosta-Garten im Noordoostpolder. Er schickte ihr einen Brief mit der Frage, wo er noch mehr Hostas kaufen kann und auch, wo er mehr über Funkien lernen kann. Ihre Antwort brachte ihn in Kontakt mit der niederländischen Hosta-Gesellschaft, deren Mitglied er nun ist, im selben Jahr. Und er bekam die Adresse von Marco Fransen, wo er jährlich per Post etliche Hostas bestellt.

In den ersten Jahren erlebt Bate das Hobby für sich und hat keinen Kontakt mit anderen Hosta-Liebhabern. Er informiert sich durch das Lesen des "Hostablad" und häufiges Suchen im Internet. Im Jahr 2005 bekommt er Kontakt mit Jannes van Rossum und sie besuchen gemeinsam die jährlichen Hosta-Treffen, die er seitdem nicht mehr auslässt. Er liebt es, sich über sein Hobby mitzuteilen und auch mit anderen auszutauschen. Er ist auch ein regelmäßiger Internet-Besucher des Hosta-Forums (ehemals "Hosta Valley Forum" und dann "Hostaforum der lange landen"). Bate liefert regelmäßig Beiträge und die außergewöhnliche Qualität seiner Fotografien kommt hier ans Licht.
Aus Platzgründen wird Bate immer selektiver beim Kauf seiner Funkien und achtet immer mehr auf die Qualität der Pflanzen. Darüber hinaus bekommt er ernsthaftes Interesse an der Zucht von Funkien und sucht nach Pflanzen, die er dafür schön und geeignet findet. Der Schwerpunkt verschiebt sich von seinem Hobby des Nur-Sammelns zur Zucht. Zur Zeit ist mehr als ein Drittel des Gartenplatzes von seinen Kreuzungen eingenommen. Und Bate erwartet, dass sich dies in Zukunft noch erhöhen wird.

Auf diese Weise ist er mehr als viele andere das ganze Jahr über intensiv mit seinem Hobby befasst.
Anfang Dezember beginnt er, die Saat auszusäen (innen im Haus, im Dachgeschoss, unter Licht), um zu Weihnachten seine ersten Sämlinge zu haben. Dann folgt eine Periode der intensiven Versorgung der Pflanzen, es gibt mehrere Sichtungen und Aussondern nicht geeigneter Pflanzen beim Vereinzeln und Eintopfen.

Bates Ziel ist, bis Mitte Mai alle Sämlinge zu großem Wachstumsvorsprung zu verhelfen:
Durch Aussaat im Haus mit 24 Stunden Licht und einem ausgeklügelten Behandlungsprogramm erreichen die Sämlinge bereits im ersten Halbjahr eine Entwicklung, die sie als „normal gewachsene" Pflanzen in der Regel erst in 1-2 Jahre aufweisen. Ende Mai, wenn sie abgehärtet und nochmals umgetopft sind, gehen die Sämlinge nach draußen, wo sie dann noch die ganze Vegetationsperiode vor sich haben.

bate-frisians-waving-steelIm Herbst und ziehen die Pflanzen die Blätter ein, Bate lässt sie bei Wind und Wetter den Winter über draußen. Wer den Winter nicht überlebt, hat nach Bate keine gute Anlage. Auf diese Weise ist er sicher, nur starke und gesunde Pflanzen zu behalten.
Mittlerweile ist er in Juli und August mit dem Kreuzen von Hosta beschäftigt. Anfänglich nutzte er die kleine Basis der vorhandenen Sorten, aber in der letzten Zeit verwendet er dafür auch seine eigenen Sämlinge. Auf diese Weise entstehen einzigartige Pflanzen.

Seine ersten Kreuzungen präsentierte er letztes Jahr nach langem Zögern schließlich doch dem Hosta-Valley Forum. Später erschienen sie auch in der hostalibrary, was zu vielen begeisterten Reaktionen, auch aus Amerika, führte. Dass Bate so lange gewartet hat, liegt nicht nur an seiner Bescheidenheit, sondern auch daran, dass er der Meinung ist, Pflanzen nur nach Ablauf von fünf Vegetationsperioden eingeführt werden sollten. Das gibt die Gelegenheit für eine gründliche Bewertung aller Eigenschaften der Pflanze. Im Allgemeinen werden viele Pflanzen viel zu schnell eingeführt, findet Bate. Dies hat auch dazu geführt, dass bereits in dem der Einführung folgenden Jahr Nachzuchtpflanzen durch die Gewebekultur erhältlich sind.Für die Benennung hat er sich den Prefix „Frisian" ausgesucht, was ja bezüglich der Herkunft nicht verwunderlich ist. Als erste kommt in diesem Frühjahr 'Frisian Pride' ('Mikawa-no-yuki' x 'Gilt by Association'), eine mittelgroße Hosta mit länglichen gewellten gelben Blättern. Diese Pflanze ist sehr schön gelb im Frühling und wird später in der Saison ein wenig grüner. Der beste Platz ist an einem geschützten Ort in der Nachmittags-und Abendsonne. Auf einem solchen Platz wird sie gut bis in den Herbst die Gelbtöne behalten. Die Sorte bekommt eine leicht lila Blüte an überhängenden Stängeln.

Und weitere Pflanzen sind später in dieser Saison oder im folgenden Jahr zu erwarten: die schöne Hosta 'Frisian Waving Steel' ('Grand Slam' x 'Sky Dancer'). Eine mittelgroße Sorte mit schönem welligem Blatt in guter Qualität. Den Name verdankt sie der blau-metallischen Farbe aus dem Vorjahr. Die mittel lila Blüten an aufrechten Stängeln, knapp oberhalb der Blätter, runden das Bild ab.

Danach sind noch drei Einführungen vorgesehen, die (noch) nicht zur Meristemvermehrung gekommen sind, wohin sicher die schönste führt. Dies ist 'Frisian Elegance' ('Fall Bouquet' x 'Gilt by Association'), eine mittelgroße Hosta mit einem schönen aufrechtem Wuchs, dem sie die elegante Erscheinung verdankt. Das leicht gewellte Blatt weist eine saftiggrüne Farbe und eine leichtbereifte Unterseite auf. Die Blattsiele sind rot.
Weiterhin gibt es noch 'Frisian Changing Green' ('Temple Bells' x 'Paradise Sandstorm'), eine kleine Hosta, die besonders durch das feste Blatt über die ganze Wachstumszeit auffällt, das sich von der Mittelrippe aus von Grün nach Gelb verfärbt. Es gibt auch eine schöne Blüte auf langen aufrechten Stängeln.

Und als letzte 'Frisian Association' ('Gilt by Association' x 'Mikawa-no-yuki'), eine mittelgroße Hosta mit einem schönen aufrechten Wuchs und festen gelben Blättern mit tiefliegenden Nerven, die den 'Mikawa-no-yuki'-background verraten .

Inzwischen hat Bate Geschmack an Neueinführungen gefunden, daher gibt es in diesem Herbst drei weitere, alle sind Hybriden bestehender Sorten:

Die bemerkenswerteste ist 'Frisian Red Surprise' ('Cinnamon Sticks' x 'Gilt by Association'), eine prächtige Hosta mit markant roten Stängeln, die das ganze Jahr über schön bleiben.
Desweiteren 'Frisian Desert' ('Mikawa-no-yuki' x 'Paradise Sandstorm'), mit der Farbe von 'Paradise Sandstorm' und dem typischen Blatt von 'Mikawa-no-yuki', eine Kreuzung, die zwei wichtige Eigenschaften in sich vereint.
Und last but not least 'Frisian Falls' ('Maekawa' x 'Gilt by Association'), eine mittlere Hosta mit prächtigen großen hängenden gelb-grünen Blättern guter Qualität. Ein großes Blatt, ein bis zwei schmale Blätter und ein Blütenstiel verraten den Hosta hypoleuca-Hintergrund.

Ich bin sicher, dass wir, gemessen an der heutigen Begeisterung von Bate, in Zukunft noch mehr schöne Dinge aus Friesland erwarten können.
Bate möchte betonen, dass er sehr positiv der Hosta Vereniging gegenübersteht. Er hat hier gute Kontakte gefunden und sieht das die Hostablad als gute Informationsquelle und ein exzellentes "Bindemittel" für die Mitglieder an.
Durch das Hostablad, und sicher auch durch das Hosta Forum, läßt es sich genau und gut informieren, aber er betont, dass er sicherlich seinen eigenen Kurs segelt. Er läßt sich nicht verrückt machen von dem, was andere sagen und tun.

So weit, ein Porträt von Bate Aukema: ein bescheidener sympathischer Friesländer, mit einer klaren eigenen Meinung.

Jannes van Rossum

Übersetzt von Gerhard Ragus - www.hosta-gaertchen.de

Fußnoten:
(*) Hosta Journal Nr. 34 (Herbst 2005): Schnecken-Abwehr mit Kupfer.
(*) www.hostavalley.eu: Hosta Artikel: Schnecken und Kupfer

Hosta:  Frisian Desert

Hosta: Red Sunrise

Hosta: Frisian Falls Hosta:  Frisian Red Surprise

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